Noch einmal zur Erinnerung: Mein Freund Max hatte den Plan, mit sehr stark kohlehydratreichen Boilies ein großes Areal unter Futter zu halten, um die Karpfen so bei Laune zu halten.
Ich tendiere schon seit Jahren zu eher Eiweiß-lastigen Ködern und entschied mich für den Prototyp eines neuen Winterköders, der bei Erfolg für Gorilla Baits (Hausmarke der Angelzentrale Herrieden) ins Rennen gehen soll.
Ein derartiger Ausblick entschädigt für die Kälte |
Ich hingegen entschied mich für Spots in unterschiedlichen Tiefen und Gewässer-Bereichen, da ich mir nicht ganz sicher war, in welchem Bereich die Fische überwintern. Ich bin mir nämlich sicher, dass die Plätze jährlich und auch periodisch wechseln können. Neben Veränderungen unter Wasser (z.B. Krautvorkommen) ist der Aufenthalt der Fische auch von den jeweiligen Witterungsbedingungen abhängig.
Kurze Vorfächer, kein Schnickschnack |
Max erkämpfte sich seinen Schneekarpfen |
Doch nun zum eigentlichen Projekt. Da man auch in den drei Wintermonaten bei zweimaliger Fütterung pro Woche einen ganzen Teil Köder benötigt, habe ich meine Rationen sehr klein gehalten. Gewogen habe ich meine Portionen nicht, aber nach den letzten Ansitzen im Spätherbst reichten mir zwei Hände Futter pro Stelle. Es sollte nur darum gehen, dass immer etwas Futter zur Verfügung steht und selbst sporadische Besucher meiner Futterstelle immer etwas finden.
Max machte es ähnlich, benötigte jedoch etwas mehr Futter, weil sein Areal bedeutend größer war.
Nicht zu locker lassen - manchmal kommen beim Biss nur einzelne Piepser |
Ich habe Schnee leider nur auf Bildern gesehen und hatte noch den Nachteil, dass meine Futteraktion genau in dieser Zeit vernachlässigt werden musste.
Ich setzte mein Vorhaben deshalb erst Ende Dezember wieder ernsthaft fort. Meine ersten beiden Einsätze brachten Brassen und Döbel. Von Karpfen keine Spur.
Endlich Erfolg |
Meine zweite Rute kam auf „gut Glück“ mit viel löslichem Futter und einem Popper auf einen Spot, der im Sommer immer für einen Fisch gut war. An meine eigentliche Stelle beförderte ich nur einen einzelnen Grundköder mit zwei weiteren Ködern und vier Hälften. Außer etwas wintertauglichem PVA (am besten dünnes Tape) verzichtete ich auf jeglichen Schnickschnack.
Zwischendurch ist Aufwärmen von innen angesagt |
Dennoch erlöste mich kurze Zeit später gegen Mitternacht ein kleiner Piep, welcher von zwei weiteren kurzen Tönen gefolgt wurde. Ich war mir zunächst nicht sicher, aber ich entschied mich für eine Kontrolle. Ich lag richtig, denn die Rute war krumm. Der Fisch leistete zwar nicht sehr lange Widerstand, aber wir froren ja auch beide und waren glücklich, als wir jeweils wieder in unserem Element waren (Wasser bzw. Schlafsack).
Was für ein Fisch! |
Im Scheinwerferlicht konnte ich wenig später im klaren Wasser einige Schuppen auf der Flanke sehen. Da stieg mein Puls gleich noch höher und machte mich vorsichtiger. Leider war mein vom ersten Fisch nasser Kescher am Baumstamm festgefroren und ich musste ihn steif wie ein Brett abreisen.
Der Winter ist keine Zeit für Experimente - ich baue auf vertrautes Material |
Erst im Wasser taute das Netz wieder auf und war zum Einsatz bereit. Zum Glück gab es wenig Gegenwehr und ich verhaftete ein wahres Schmuckstück bei mittlerweile minus 4 Grad Celsius. Mein Zeitfenster an diesem Tag war also genau richtig für den Spot Nummer 3.
Zwei Wochen später versuchte ich es erneut für eine Nacht an der gleichen Stelle. Diesmal blieb mir der Biss jedoch verwehrt.
Wenn alles passt... |
Am Ball zu bleiben, lohnt sich jedenfalls.
Im Winter auf Ansage Fische fangen zu können – das ist jedoch ein Irrglaube, oder eben reine Glücksache.
Jens Scholz
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