Andy und Marcel, zwei gute Kumpels von mir, saßen über Vatertag
an einem etwa 60 Hektar großen, tiefen Baggersee mitten in
Thüringen.
Üblicherweise legen wir unsere Montagen dort in etwa 100 Meter
Entfernung, auf einer lang abfallenden, schrägen Kiesbank ab, die
sich parallel zum Ufer zieht.Zum Auftakt füttern wir dort meist 20 bis 30 Kilo Partikel gemischt mit Boilies und legen alle Ruten auf eine Distanz.
Nur ein Fisch in der ersten Nacht |
An solche Erfolge wollten die beiden natürlich anknüpfen.
Und mit seinem dichten Karpfenbestand stehen die Chancen dort selbst zur Laichzeit gut. Der See beherbergt grob geschätzt etwa 2500 Karpfen, etwa 40 Fische auf einen Hektar also.
Die Erwartungen von Andy und Marcel waren dementsprechend hoch.
Perfekte Tarnung auf Kiesböden |
Am Abend des zweiten Tages stieß ich mit dazu. Zwar hatte ich nur 12 Stunden Zeit, macht aber nichts. Besser als zu Hause auf dem Sofa. Auch wenn es am See offenbar nicht richtig lief.
Das Erste was ich feststellte: die Fische sprangen verteilt im ganzen See – überall, fast im Sekundentakt!
Zwei Fallen in offenem Wasser... |
Schnell kristallisierte sich ein Bereich heraus, in dem die meisten Fische buckelten. Auch wenn das nur Satzer waren – für mich ein deutlicher Fingerzeig.
Zwei kleine, auffällige Snowmans am Anti-Blow-Back-Rig, ein PVA-Stick und zwei Kellen gesoakte Pellets, gemischt mit cremigen 14mm-Bollen sollten die Fische ans Band bringen. Mit dieser Taktik hielt ich also an alt Bewährtem fest.
Andy mit seinem Spiegler von 18,3 Kilogramm |
Tock – harter Boden.
Perfekt!
Am Feuer gaben wir später jeweils einen Tipp für die Nacht ab, wie viele Fische mir die neue Taktik wohl bringen würde. Ich blieb skeptisch und tippte auf nur einen Fisch – wenn überhaupt.
Ein Dreißiger Two-Tone |
Der gehakte Fisch machte richtig Dampf, ich spekulierte schon...
Tatsächlich schöpfte ich wenig später den "Halbmond" ab, einen bekannten, breit gebauten Spiegler.
Zeit zum Verschnaufen hatte ich nicht. Noch bevor ich den Haken gelöst hatte, trillerte meine andere Rute ab. Ich war offensichtlich auf dem richtigen Weg.
Kurz vor 8 Uhr schöpfte ich schließlich meinen fünften Fisch ab.
Der "Halbmond", ein breit gebauter Spiegler |
Aber auch Andy und Marcel kamen noch auf ihre Kosten. In den nächsten zwei Nächten fingen die beiden mit der geänderten Taktik noch 15 Fische – inklusive einem 35-Plus-Spiegler und einem Dreißiger Two-Tone.
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Dauergrinsen war angesagt |
Paul Trommler
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