Donnerstag, 22. Oktober 2015

Norddeutscher Fuffi

für Florian Läufer




Der Herbst ist bekanntlich die Zeit für dicke Fische. Die sind allerdings in unserem Land nicht gerecht verteilt. Im hohen Norden sind Karpfen über 25 Kilo immer noch eine echte Ausnahme. Greys-Teamangler Florian Läufer hat es trotzdem geschafft: nach 25 Jahren(!) angeln fing der Hamburger jetzt seinen ersten Fünfziger – aus einem norddeutschen Gewässer.
Er schreibt dazu:

Ich hab ihn! Seit 25 Jahren hoffe ich beim Karpfenangeln auf einen norddeutschen Fünfzigpfünder – jetzt hat die Falle endlich zugeschnappt. Zwei Gorilla Yellow Devil-Boilies brachten nach einer längeren Futterkampagne den ersehnten Biss. Besonders spannend: Der Köder lag keine fünf Meter von der Rutenspitze entfernt, als der Fisch ihn morgens um acht Uhr nach einer bisslosen Nacht aufnahm. Danach ging es eine Viertelstunde hin und her, bis sich endlich die Keschermaschen um den massigen Leib legten. Yeessss!
Zwei Dinge, die mich bei diesem Fang besonders freuen: Dass ich, erstens, schon lange nicht mehr so intensiv wie früher auf Karpfen fische und es jetzt nach so vielen Jahren doch noch mit einem echten norddeutschen Bullen geklappt hat. Und, zweitens, dass es sich bei dem Spiegler um einen unbekannten Fisch handelt.
Übrigens: Das genaue Gewicht kann ich nichtmal sagen, weil meine Waymaster "nur" bis 25 Kilo geht und der Zeiger diese letzte Markierung überschritten hat. Ist mir aber eigentlich dann auch nicht sooo super wichtig, wie viele Gramm noch oben drauf kommen. Fuffi ist Fuffi.“

Weitere schöne Angelbilder
findet Ihr unter:





Montag, 12. Oktober 2015

WIEDER IM SPIEL

von Etienne Gebel

Die letzten zwei Monate waren für mich enorm anstrengend. Mir blieb kaum Zeit fürs Angeln. Neben einem Vollzeitjob, Familie und Umbau- bzw. Renovierungsmaßnahmen am Haus, ist meine Familie um ein weiteres Mitglied gewachsen. Darauf bin ich stolz und ich danke Gott, dass alles gut verlaufen ist. Meine Verantwortung und die Verpflichtungen sind damit jedoch weiter gestiegen, mein Zeitbudget zum Angeln weiter geschrumpft.
Nicht dass ich mich beschwere, meine Familie geht mir über alles. Dennoch braucht ein jeder seine Auszeit. Und die nehme ich mir nun wieder mit einzelnen Angelnächten. Den Malerweiß-Eimer inklusive Pinsel und Malerrolle habe ich wieder gegen einen Angeleimer mit Boilies und einem Easy-Stik-Wurfrohr getauscht.

Mein Bedchair auf Rädern – perfekte Transportlösung  für meine Angelei
Endlich ist Freitag. Wir haben 16.00 Uhr – Feierabend. Mein Wagen ist bereits gepackt. Nach der Arbeit geht es vom Firmenparkplatz aus auf direktem Weg ans Wasser. Dort muss ich dann nur noch mein rollendes Bedchair beladen und den weiten Weg ans Wasser hinunterlaufen.
Am Montag und Mittwoch der vorausgegangenen Woche habe ich jeweils spärlich mit eineinhalb Kilo Boilies gefüttert.
Da ich in den letzten Wochen durch meine Abwesenheit am Wasser nichts mitbekommen habe, wollte ich erst mal testen, ob überhaupt etwas passiert, ob die Fische noch aktiv sind. Also lieber spärlich füttern.

Pacific Tunas: mit L030 behandelt liefern sie eine enorme Anziehungskraft
Da das Gewässer, das ich zurzeit befische, ohnehin sehr nahrungsreich ist, füttere ich zwar wenig, dafür aber mit viel Lockwirkung. So habe ich meine Köder über mehrere Tage mit Tuna L030 vorbehandelt.
Sparsam und mit höchst attraktiven Futter den Erfolg einfahren – so zumindest die Theorie.
Abends sitze ich noch lange vor meinem Schirm und lasse die Geschehnisse der letzten Monate noch einmal Revue passieren: Die Geburt unseres zweiten Sohnes mit längerem Krankenhausaufenthalt, der Job, der Umbau am Haus – alles zeitgleich.
Stress pur!
Nun kommt scheinbar wieder mehr Ruhe und Struktur ins Leben, Zufriedenheit stellt sich ein.

Die Seele baumeln lassen...
Als ich gegen Mitternacht in den Schlafsack schlüpfe, schrecke ich durch ein lautes Klatschen auf. Mein Blick gilt meinem Platz vor einem Krautfeld in etwa 50 Meter Entfernung, an dem ich meine beiden Rigs ausgelegt habe. Ich erkenne in der windstillen und hellen Nacht einen großen Kringel mitten auf meinem Futterfeld. Die Karpfen sind da!
Adrenalin schießt in meinen Körper, ich werde unruhig – warte jeden Moment auf Aktion.
Ja, auch nach all den Jahren habe ich glücklicherweise das Feuer nicht verloren.

Die Basias sind mit neuer 0.35mm Touch Down bespult
Leider bleibt alles still und es dauert noch bis zum frühen Morgen, bis sich mein rechter Delkim meldet. Die Rutenspitze steht krumm, die Rollenbremse habe ich fast zu gedreht.
Ich fliege zur Rute, denn ich fische vor einem großen Krautfeld. Da gilt es, keine Zeit und keinen Meter Schnur zu verlieren.
Mein Gegenüber ist ein ungestümer Rüpel. Ein schuppiger Raufbold, den ich aber nach etwa zehn Minuten im Kescher habe. Ich freue mich ungemein über den zwanziger Schuppmann, eine willkommene Abwechselung zum Stress der letzten Zeit. Zudem scheint meine Taktik aufzugehen. Die erfolgreiche Rute habe ich in Windeseile wieder auf den richtigen Abstand geclippt und sanft auf den Platz geworfen.

Im direkten Vergleich: mein geliebter Wide Gape X (links) und der neue Wide Gape XX (rechts)

Es ist noch dämmerig. Gerade bei schlechter Sicht funktioniert das Einclippen der Schnur im Schnurclip der Rolle prima. Wenn man vorher die richtige Entfernung einstellt, landet die Montage jedes Mal wieder perfekt am Platz. In meinem Falle darf ich auch nicht zu weit werfen, dann liege ich mitten im Kraut.

Ihm haben meine Pacific Tuna Boilies offensichtlich geschmeckt

Ich füttere nur eine handvoll Boilies nach. Ich will sehen, wie viele Fische unterwegs sind und wie lange es dauert, bis hoffentlich noch ein Biss kommt.
Ich schlafe nochmals tief ein und werde etwa eine Stunde später erneut durch einen Anbiss geweckt. Ein nicht weniger rüpelhafter Karpfen liefert einen packenden Drill. Er stürmt von einem Krautfeld ins nächste. Gott sei Dank habe ich starke Wide Gape XX Haken drauf, die ich bereits während der Testphase im letzten Jahr ausprobiert habe. So habe ich viel Vertrauen aufgebaut.

Ein schöner Endzwanziger bringt mich zurück ins Spiel

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich den zweiten Raufbold endlich ins Netz bekomme. Es ist ein schöner Endzwanziger.
Mittlerweile ist es nach 9 Uhr und ich habe das Verlangen nach Hause zu gehen.
Ich habe eine erfolgreiche entspannte Angelnacht hinter mir, aber jetzt rufen erst mal wieder andere Pflichten.
Ich komme zurück. Mein unermüdlicher Drang zieht mich jetzt zum Herbst jedoch wieder an die großen Baggerseen. Ich hoffe, dort finde ich genauso schnell wieder zurück ins Spiel...


Donnerstag, 8. Oktober 2015

Wenn der Wurm drin ist...

von Kai Augsburg

Ich saß hinter meinen Ruten und schaute in das tief blaue Wasser dieser wunderschönen Kiesgrube. Dabei genoss ich einen heißen Waldfruchttee. Der milde Westwind schob eine dicke graue Wolke über den See. Jetzt war auch ich davon überzeugt, dass der Herbst Einzug erhält. Bis auf einen anderen Angler war ich allein am See.
Er fing einen 17 Kilogramm schweren Schuppenkarpfen, wozu ich ihm gratulierte.
Auf meinen Futterplatz herrschte derweil Funkstille.
Kurz darauf dann Fisch Nummer zwei für den Herren im mittleren Alter.

Die Idylle der schönen Kiesgrube trügt - bei mir läuft es derzeit nicht rund
Natürlich fragte ich mich, warum ich nichts fing. ,,Na ja, wird schon werden“, redete ich mir ein. Ich hoffte auf die Nacht. Aber auch die verlief anders als gedacht.
Da ich später bequem in meinem am Angelplatz geparkten Bus übernachten wollte, schlug ich am Abend die normalerweise offen stehende Heckklappe zu, damit die Feuchtigkeit draußen bleibt. Aber während ich zuvor noch von innen die Seitenfenster hoch gedreht hatte, muss ich wohl auf die Zentralverriegelung gekommen sein.

Heckklappe offen - mein Bully ist das perfekte Angelmobil
Mit dem Zuschlagen der Heckklappe war mein Bully nun also komplett verschlossen.
Mein Schlüssel?
Der lag auf dem Bivvytable im Inneren meines Angelmobils. Ich hatte mich also selber ausgesperrt. Ohne Handy, ohne Jacke, ohne alles. Na klasse!
Was nun?
Schloss aufknacken?
Scheibe einschlagen?
Lieber nicht.
Aber so konnte ich nicht einmal Hilfe holen. Mein Smartphone lag schließlich im Bully. Zum Glück konnte mein Nachbar mir mit seinem Handy aushelfen. Der ADAC ließ sich allerdings geschlagene drei Stunden Zeit.

Morgens dann doch noch ein Biss!
Nach dieser ganzen Aktion wollte ich einfach nur noch schlafen.
Früh am Morgen konnte ich zwar noch einen Biss verbuchen. Allerdings an der Rute abseits vom Futterplatz. Und bei meinem Glück stieg der Fisch auch noch aus.
Das Kontrollieren der Montage, die ich auf dem Futterplatz platziert hatte, brachte zumindest eine Erklärung, warum ich dort nichts fing: Meine Montage war verheddert.
Frustriert packte ich ein und fuhr nach Hause.

Ab und zu ein Trostpflaster
Auch die nächsten Sessions verliefen nicht viel besser. Ein paar Tage später blockierten andere Angler meine vorgefütterte Stelle. Platznomaden, die sich gerne in ein gemachtes Nest setzten und ohne eigene Arbeit die dicken Früchte abgreifen wollten.
Danke auch! Aber wenn erst einmal der Wurm drin ist...
Mir blieb nichts anderes übrig, als an anderen Plätzen ohne vorfüttern zu angeln.
Leider bisher auch nicht sonderlich erfolgreich. Ab und zu ein Trostpflaster, ein richtiger Herbstbulle war für mich indes noch nicht dabei.
Auch das vergangene Wochenende das gewohnte Bild: Ich blieb ohne Fisch, andere hingegen fingen.

Neue Stelle, neues Glück?
Trotzdem werde ich nicht aufgeben. Denn bei welchem Hobby wird man immer von Erfolg gekrönt?
Und genau das macht es doch aus: nicht zu wissen was und wie es kommt. Karpfenangeln bedeutet ein Auf und Ab. So ist es zumindest bei mir. Und so soll es auch sein. Denn so wird das Angeln niemals langweilig.


Erinnerung an bessere Zeiten
Ob ich in diesem Jahr nochmal den Schalter umgelegt bekomme?
Ihr werdet es hier erfahren. Und bis dahin schwelge ich in Erinnerungen an vergangene, erfolgreichere Sessions. Das bringt neue Energie für das was kommen mag.