Dienstag, 15. März 2016

GUT GEPLANT IST HALB GEFANGEN



Jedes Jahr das gleiche Problem: Meine Urlaubsplanung ist ein Blick ins Ungewisse. Genauer gesagt meine Angelurlaubsplanung. Und damit die Fragen: Wo fahre ich hin und wann ist der richtige Zeitpunkt?
Hellseher müsste man sein, denn nicht jedes Jahr ist gleich. Das Wetter ist bei der Planung ein entscheidender Faktor. Leider ist es nur schwer vorhersehbar.
Aber es gibt auch Dinge, die sich auf lange Sicht vorhersagen lassen: die Mondphasen zum Beispiel. Die sind präzise mit dem Mondkalender bzw. mit einer geeigneten App ermittelbar.
Das ist doch Hokuspokus werden Sie jetzt vielleicht denken. Ob sich der Mond auf die Aktivitäten der Fische auswirkt, lässt sich in der Tat lange diskutieren. Ich beziehe die Mondphasen auf jeden Fall mit in meine Urlaubsplanung mit ein.

Die "Mondphasen-App" hilft bei der Planung

Denn wir leben in einer sich scheinbar immer schneller drehenden Welt, fest eingebunden im Alltag. Hier braucht man ein gutes Zeitmanagement, um überhaupt ans Wasser zu kommen. Und in meinem Fall durch Schichtarbeit und nur 20 Tage Jahresurlaub will es wohlüberlegt sein wie, wo und vor allem wann ich fische. Von daher plane ich auf Grund von Erfahrungen, die ich in den letzten 20 Jahren Karpfenangeln gesammelt habe, meine Wochen-Sessions immer nach dem Stand des Mondes.
Früher, als noch deutlich mehr Zeit zum Angeln hatte und 100 Nächte in einem halben Jahr problemlos möglich waren, konnte ich zumindest eindeutige Tendenzen ermitteln. Die besten Erfolge konnte ich im Bereich der Neumondphase erzielen, die schlechtesten bei Vollmond.
Kann man das jetzt pauschalisieren? Nein, definitiv nicht. Weil die Fänge von so vielen weiteren Faktoren abhängig sind. Aber ich habe über den Mond zumindest eine grobe Richtung.

Erfolg bei einer Kurzsession - trotz Vollmond

Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
Der Lichteinfall in das Gewässer ist sicherlich einer der Faktoren, die das Fressverhalten in der Nacht beeinflussen. Der ist logischerweise auch abhängig von der Tiefe und Eintrübung des Wassers.
Bei Vollmond, klarem Himmel und klarem Wasser habe ich definitiv die schlechtesten Erfolge erzielen können. Möglicherweise, weil die Fische dann gar nicht in Grundnähe auf Nahrungssuche sind. Tatsächlich habe ich in solchen Nächten oft Fische beobachtet, die sich an den Insekten vergnügten, die sich auf der Wasser-Oberfläche im Mondlicht sammelten.
Vielleicht hätte ich dann tatsächlich an der Oberfläche angeln sollen. Ja, ich meine nachts! Was aber in der Praxis gerade an Großgewässer, die ich bevorzuge und oft auf extremen Distanzen befische, eher schlecht möglich ist.
Ein bedeckter Himmel ist bei Vollmiond hingegen das Beste, was passieren kann. Daraus ergibt sich eine sehr geringe Tag/Nacht-Temperaturschwankung, was sich positiv auf das Fressverhalten der Karpfen ausübt. Darüber hinaus suchen die Fische dann in Grundnähe nach Futter und verlassen sich auf andere Sinne als das Sehen.

Ausnahmen bestätigen die Regel: zwei Top-Fische während meiner falsch geplanten Vollmondwoche

Sollte man jetzt nur noch angeln fahren, wenn der Mondstand stimmt?
Nein. Denn es geht letztendlich darum, das Beste aus seiner zur Verfügung stehenden Zeit zu machen. Nur wer am Wasser sitzt, kann etwas fangen. Darum fahre ich für Wochenend-Sessions oder One-Nighter auch bei Vollmond ans Wasser. Dann blende ich die Theorie aus und genieße einfach die Zeit am Wasser.
Und auch mir ist es schon passiert: Ich dachte, ich hätte alles minutiös geplant und fragte mich dann bei meiner Wochensession am Wasser plötzlich: "Wo kommt denn jetzt der Vollmond her?"
Beim Planen hatte ich mich auf dem Mondkalender tatsächlich um glatte zwei Wochen verguckt.
Ich fischte natürlich trotzdem weiter und hoffte darauf, dass es möglichst bewölkt blieb. Das Wasser war ohnehin stark eingetrübt und es viel somit kaum Licht ins tiefe Gewässer.
Und tatsächlich: Am Ende landeten zwei schöne Fische im Netz.
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.

Ronny Schiller

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