Freitag, 20. Mai 2016

ERFOLG UND NIEDERLAGE...

...liegen beim Karpfenangeln eng beieinander. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Das musste ich jetzt wieder schmerzlich erfahren.
Seit April befische ich ein neues Gewässer. Ein Gewässer ohne Giganten, dafür aber mit viel Natur und der Chance auf für mich neue Fische. Zudem hält sich der Aufwand für mich als gestresster Familienvater in Grenzen. Keine stundenlange Anfahrt und ich brauche nur wenig Tackle.
Und meine erste Angelnacht des Jahres begann vielversprechend.

Als Beifutter gibt’s nur kleine PVA Beutel mit Milchpellets
Wie immer war ich spät dran. In Windeseile hatte ich mein fahrendes Bedchair auf Rädern beladen und rollte mit dem Nötigsten in Richtung Angelplatz.
Ich hatte es eilig, denn eine dunkle Wolkenwand aus nordwestlicher Richtung war im Anmarsch. Der Wind wurde bereits kräftiger, bis zu den ersten Tropfen konnte es nicht mehr lange dauern. Der Wetterdienst hatte sogar Hagel gemeldet.

Ich entscheide mich für flexible Rigs aus dem Dark Matter Braid

Im Rekordtempo flogen beide Montagen auf den Platz, der Schirm wurde ordentlich festgezurrt, denn der Wind drehte noch weiter auf.
Ich war gerade dabei mein Nachtquartier weiter einzurichten, als sich meine rechte Rute meldet: Vollrun! Ich konnte es kaum fassen, so schnell kam der erste Biss.

Die Montage lag keine zehn Minuten im Wasser
Nur kurze Zeit später lag ein schöner Spiegler im Netz. Noch im Trockenen konnte ich mit dem Selbstauslöser ein paar Bilder mit dem Fisch machen. Aber die Wolkenwand rückte näher, die erste dicken Hagelkörner prasselten bereits auf meinen Schirm.
Gegen Mitternacht sind Regen und Wind so stark, dass ich zusätzlich meine Abhakmatte als seitlichen Schutz am Schirm fixieren musste, um nicht nass zu werden.
Ich hoffte sogar, dass bei dem Sauwetter kein weiterer Anbiss kommt.

Gedippte Pacific Tunas mit einem Fake Corn als Hakenköder
Offenbar hatten die Karpfen andere Pläne: Denn etwa eine Stunde später drillte ich schlaftrunken einen Fisch. Dabei stand ich nur mit dem Jogginganzug bekleidet im strömenden Regen.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, diesen verdammten Raufbold unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich war ich völlig durchnässt, aber ich bekam den Schuppi und somit den zweiten Fisch der Sitzung sicher ins Netz.

Ein bildschöner 14-Kilo-Schuppi
Natürlich hatte ich keine trockene Kleidung dabei. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich nass wie ich war zurück in den Schlafsack zu legen. Kein schönes Gefühl.
Und das Wetter kannte keine Gnade, es regnete weiter ununterbrochen.

Es hat fast die ganze Nacht geregnet
Gegen Morgen kam dann tatsächlich noch ein Anbiss. Auch diesen schuppigen Raufbold bekam ich sicher ins Netz. Drei Fische in einer Sitzung – ich war hoch zufrieden.
Mittlerweile sitze ich wieder an meinem Platz. Aber dieses Mal hocke ich wie ein Häuflein Elend zusammengekauert unterm Schirm. Ich bin wütend, richtig wütend! Soeben habe ich einen Fisch ausgeschlitzt. Mein erster Biss nach sechs Nächten ohne jegliche Fischaktivität.

Nach drei Fischen in der ersten Session bin ich nun sechs Nächte ohne Fisch
Ich blanke nicht gerne, noch weniger mag ich es Fische zu verlieren.
Da nützt offenbar auch der beste Haken der Welt nichts – weg ist weg. Wieder stehe ich mit leeren Händen da. Die Fische beißen jetzt deutlich unentschlossener. Sie sind offenbar schon kurz vor dem Laichgeschäft.

Die Tasse Kaffee gehört morgens für mich zum Ritual

Große Zweifel kommen auf. Ich weiß nicht, ob ich hier weiter machen soll. Das Vertrauen in mein Handeln ist mal wieder auf dem Tiefpunkt. Ob ich jemals wieder Erfolg haben werde...

Etienne Gebel

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