Donnerstag, 15. Januar 2015

WINTERMÄRCHEN

 

Unser Leser Christian Meller hat den Jahreswechsel am Fluss Sile in Italien verbracht. Dort erlebte er mit seinem Angelpartner eine unvergessliche Session und konnte sogar einen Sylvester-Karpfen fangen. Ein wahres Wintermärchen.


Während einer Angeltour an einen der drei Stauseen in Mantova (Italien) lernte ich im letzten Sommer den „Boilie-Bäcker“ Tommaso Cappuccio, Firmeninhaber von FBI-Baits, kennen. Er lud mich spontan zur Besichtigung seiner Boiliefabrik nach Casale sul Sile in der Nähe von Treviso ein.
Ende Dezember kehrte ich nach Italien zurück, um in einem mir bis dahin unbekannten Gewässer in Italien zu fischen: dem Fluss Sile.
Den Tipp hatte ich im Sommer von Tommaso bekommen. Und da seine Firma direkt am Fluss Sile liegt, wollte ich ihn spontan besuchen und über den Jahreswechsel eine Session bei ihm starten.

Der Winter hat seine eigenen Reize

Zu dritt ging es los: acht Tage bei Frost und Eis lagen vor uns. Tommaso begleitete uns noch einige Kilometer flussabwärts und zeigte uns sein Hausgewässer. Mein Angelplatz sollte eine vergleichsweise ruhige Bucht werden. Bekannterweise suchen Karpfen im Winter eher die ruhigeren Bereiche auf.
Nach langem Aufbau ging es auf Erkundungstour mit dem Echolot. Der Fluss Sile ist strukturreich und beherbergt selbst im Winter wahre Krautstraßen.

Ein echter Sylvester-Karpfen - kann ein (Angel-)Jahr besser beginnen? 

Ich legte einen Futterplatz vor im Wasser stehenden Holz an. Weitere Ruten legte ich an stark abfallenden Kanten ab.
Im Fluss füttere ich nie punktuell, sondern großflächig. Eine Futterstraße vom Hauptstrom bis zum Spot an der Uferkante. So kann ich sicher gehen, dass auch die Fische aus dem Strom meine Köder finden können. Ich wollte nicht viel füttern, sondern regelmäßig und nach jeder Aktion.
An meiner Montage bot ich einige Hookbaits zusätzlich in einem PVA-Beutel an. Das sollte die Attraktivität meines Hakenköders steigern. Meine Montagen hielt ich so einfach wie möglich: ein gebräuchliches Blowback-Rig.
Mein Tipp: Fischt im Fluss nicht irgendwelche komplizierten Rigs, achtet lieber auf Abriebfestigkeit von Schnur und Vorfach und auf stabile Haken. Auch eine Schlagschnur ist ratsam, um unnötige Fischverluste an scharfen Kanten oder Muscheln zu vermeiden.


Es folgten noch weitere Fische

Der von mir eingesetzte Safety Clip wurde von mir gekürzt, damit sich das Wirbelblei schnell lösen kann, sollte ein gehakter Fisch ins Holz oder Kraut flüchten. Mutter Natur dankt es uns, wenn wir Steine verwenden, anstatt kiloweise Blei zu versenken.
Denn natürlich flüchten die Fische immer gerne ins Kraut oder sie suchen ihr Heil im Hauptstrom.
Abrisse lassen sich auch verhindern, wenn man die Drills grundsätzlich vom Boot aus führt.

Kaum zu glauben...

Nach etwa drei Tagen kam unser erster Run: Ein wunderschön gezeichneter Wildkarpfen landete nach einem heftigen Drill in meinem Netz. Als Schneider sollte ich nun also nicht mehr zurückkehren.
In den folgenden Nächten konnte ich noch drei weitere Karpfen sicher landen. Alle Bisse kamen ausschließlich nachts, die Beißzeiten waren stets kurz.

Insgesamt fing ich fünf Karpfen


Zur Silvesternacht blieben meine Kollegen und ich gemeinsam am Wasser. Im warmen Zelt bei einem leckeren Fondue und deutschem, eisgekühlten Gerstensaft ließen wir es uns gut gehen. Gegen 23:30 Uhr kreischte dann auf einmal mein alter Micron los.
Adrenalin schoss durch meinen Körper.
Als ich den Anhieb setze, konnte ich es kaum glauben: wird das ein Silvesterkarpfen?
Bloß keine Fehler machen. Nach etlichen Minuten hallte ein lauter Freudenschrei über den Fluss, der Rüssler war im Kescher.
Jaaaaaa!
Die ersten Raketen stiegen in den Himmel. Was für eine Kulisse, ein unglaubliches Gefühl füllte mich aus.
Das neue Jahr konnte nicht besser beginnen: Fotosession mit einem wunderschönen Spiegelkarpfen.

Anglerherz, was willst du mehr?
Rute wieder raus, weiter ging’s.
Um etwa 4:30 Uhr kam bereits der nächste Lauf. Ein weiterer grandioser Fang füllte meine Abhakmatte.
Während Andere ihren Kater am Neujahrstag auskurierten, schlief ich erst einmal aus.
Und es ging noch weiter: In den darauffolgenden Nächten konnte ich noch einen weiteren Spiegler fangen. Alles in allem konnte ich fünf Karpfen fangen. Sogar mein Nachwuchsangler der mich begleitete, ging nicht leer aus und konnte einige Fische überlisten.
Anglerherz, was willst du mehr?

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