Mittwoch, 18. März 2015

BACK TO THE ROOTS...

Wer von Euch geht eigentlich noch angeln, um Fisch zu fangen oder die Natur zu erleben?
Die Frage darf erlaubt sein, wenn ich in den Zelten zig Ladestationen plus extra Akkus für diverse Multimedia-Geräte sehe. Das alles nur um medial auf dem neusten Stand zu bleiben. Facebook, Twitter, Instagram – ohne direkte Verbindung zum Netz könnte man ja etwas verpassen. Oder man müsste seinen Freunden einen aktuellen Status-Bericht vorenthalten. Ohne Smartphone, Tablet oder Action-Cam am Wasser – geht gar nicht!
Denn schließlich wollen wir ja unsere Erfolge möglichst schnell der ganzen Welt mitteilen.

Das Warten gehört zum Angeln dazu
Aber hat das noch etwas mit Angeln zu tun? Oder ist das jetzt das moderne Carphunting?
Schon auf das zusätzliche Geschleppe hätte ich keinen Bock. Und dann die Unsicherheit: Habe ich auch bloß nichts vergessen, habe ich wirklich alle Ladekabel dabei?
Ich bin inzwischen froh, am Wasser mal eine Zeit lang nicht sofort erreichbar zu sein. Ich brauche am Wasser kein Internet. Und wenn wir ehrlich sind: wir verpassen nichts, wenn wir einmal ein paar Tage nicht online sind.

Voll vernetzt

Na klar, auch ich habe elektronisches Gerät dabei. Mein Smartphone und sogar ein kleines Radio. Was allerdings oft in der Tasche bleibt.
Denn für einsame Abendstunden bevorzuge ich ein BUCH. So etwas Gedrucktes aus Papier, mit einzelnen Seiten zum Umblättern.
Zwar oldschool, aber da habe ich wenigstens etwas Greifbares in der Hand. Und ich habe kein Akku-Problem.
Eine Batterie für E-Motor und Echolot braucht es. Aber, Jungs und Mädels, grenzt es nicht an Übertreibung, zusätzlich noch einen DVD-Player, Notebook und sonstiges Zeugs mit ans Wasser zu schleppen?

Bei mir darf es gerne auch mal ein gedrucktes Buch oder Magazin sein

Was ist aus dem gemütlichen Beisammensein geworden? Eine gute Flasche Wein und den Abend mit dem Freund genießen?
Oder sind viele Zeitgenossen heute gesellschaftlich schon so verkümmert, dass sie am Wasser nichts mehr mit sich anzufangen wissen, wenn ausnahmsweise einmal kein Fisch beißt?
Außer natürlich via FB oder Instagram Kontakt mit der surrealen Welt zu halten. Oder mit dem nur wenige Meter entfernten Zeltnachbarn über WhatsApp Nachrichten zu tauschen?
Womöglich haben einige sogar schon das Reden verlernt?
Vielleicht wollt Ihr mir jetzt vorwerfen, dass ich nicht mit der Zeit gehe und stattdessen nur kritisiere.
Das ist völlig okay für mich. Und keine Angst – ich komme auch nicht von der Früher-war-alles-besser-Fraktion. Denn das stimmt natürlich auch nicht ganz. Sowieso lässt sich die Zeit nicht zurück drehen.


Solch ein Ausblick aus dem Bivvy ist durch nichts zu ersetzen
Trotzdem werde ich immer ein Schmunzeln auf den Lippen haben, wenn ich wieder so ein voll vernetztes, multi-mediales Rundfunk-Bivvy am Wasser sehe.
Das kostet doch viel zu viel Aufmerksamkeit. In der realen Welt verpassen wir deshalb womöglich etwas. Einen springenden Fisch zum Beispiel.
Vielleicht sollten wir uns in Zukunft wieder mehr auf das Angeln konzentrieren, als in einer virztuellen Welt nach Zerstreuung zu suchen.
Wofür fahren wir noch mal ans Wasser, worum ging es bei unserem Hobby noch gleich?
Ein wenig "back to the roots" kann jedenfalls nicht schaden.

Marx Hansen

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